Montag, 16. November 2009

Demilitarisierte Zone

Hey ihr Lieben!

Endlich ist es soweit und ich versuche meine Eindrücke von der DMZ in Worte zu fassen.
Doch bevor es zur eigentlichen Tour geht noch zu ein paar Nebenereignissen:
Also diese Tour ging um 7:30 in Seoul (ungefähr 1:30 von unserem Campus entfernt los) und wir mussten um 7:00 zur Passkontrolle anwesend sein. Für die nicht so fleißigen Rechner unter euch, dass heißt um ungefähr 4:30 aufstehen und naja aufstehen gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken. Aber wie das Schicksal so will hat es sich eine Lösung für mich überlegt, dass ich nicht aufstehen muss.
Aufgrund einer Aneinanderreihung von unglücklichen Umständen bin ich nämlich gar nie eingeschlafen. Dafür hab ich um 1:30 noch mit meinem koreanischen Buddy über Flüge nach Japan diskutiert und letztendlich auch einen gebucht. Am 15. Dezember flieg ich bis einschließlich 21. Dezember nach Osaka wobei auch zwei Tage in Tokio eingeplant sind. Und so gegen 1:00 hatte ich eine kurze Diskussion mit dem Andi (P.) über Inflation und Währungsstabilität.

Aber wieder zurück zum eigentlich Thema - dem DMZ-Trip:
Also um 4.30 läutet mein Wecker und ich bin putzmunter im Bett.
Um 5:30 haben wir (Dino, Anna, Karina, Eve und Cara) auf den ersten Bus gewartet und wir sind letztendlich pünklich beim Camp Kim (einem Stützpunkt der Amerikaner, von dem die Tour gestartet) angekommen.

Grundsätzlich bestand der Trip aus drei Teilen:
  • Besichtung der JSA (joint security area)
  • Tunnel-Tour
  • Dora Observatory (Aussichtsplattform über der DMZ)
Ebenso noch wichtig ist, dass ihr euch vor Augen führt, dass es hier mittlerweile auch schon Ende Herbst ist und kaum noch Blätter auf den Bäumen sind und jene die noch oben sind haben ein trüber Braun.
Für grundsätzliche Informationen zur DMZ und alles darum kann ich euch als Ausgangspunkt wie sooft nur Wikipedia empfehlen (de) bzw. (en).

Nun zu meinen Eindrücke und den Details die auf der Führung gesagt wurden.
Die JSA ist jener Bereich in dem sich die beiden Nationen (für alle die sich jetzt unsicher sind welche ich meine: Volksrepublik Nordkorea und Demokratische Republik Südkorea ;)) treffen um miteinander zu verhandeln. In diesem Bereich sieht man Soldaten von beiden Seiten und naja ganz ehrlich muss schon sagen, dass die ein bisschen komisch aussehen (by the way fotos gibts unten). Richtig bewusst wird man sich der Lage erst wenn man bedenkt, dass die Südkoreaner ein "Freedom-House" gebaut haben, damit dort die Verhandlungen stattfinden können und nicht in den hellblauen UN-Baracken verwenden müssen, aber anstatt die Bude zu nutzen, haben die Nordkoreaner noch ein Stockwerk auf ihr Gebäude aufgebaut, damit die südkoreanische Residenz nicht größer ist. Natürlich wird das Freedom-House nicht verwendet, weil es sich südlich der Grenze befindet.
Man konnte die Anspannung in der Luft förmlich riechen - vielleicht auch deshalb weil 2 Tage zuvor der erste Zwischenfall zwischen nördlichen und südlichen Truppen stattgefunden hat - aber trotz dieser Spannung hat man irgendwie schon die Gewissheit, dass nichts passiert. Auch wenn es dauernd heißt man soll keine schnellen Bewegungen oder Gesten machen. Aber solang sich die Soldaten mit den Besuchern ablichten lassen kanns nicht so ernst sein.

Über die Tunnel-Tour will ich eigentlich keine Worte verlieren, weil das war einfach nur lächerlich. Man konnte ungefähr 150 m in eine der von den Nordkoreanern gegrabenen Tunnel laufen, den die errichtet haben um unter der Grenze durchzulaufen. Das einzig lustige Detail hierzu ist, dass sie die Wände mit Kohle beschmiert haben, damit sie falls der Tunnel gefunden wird behaupten können die würden hier Kohle abbauen. Also ich glaub nicht, dass die Nordkoreaner die Südkoreaner für klug halten, aber das soll bitte jeder für sich beurteilen.

Der für mich beeindruckenste Teil des Trips war die Dora-Plattform von der man direkt über einen großen Landstrich der DMZ sehen konnte. Neben der DMZ, die einfach idyllisch, aber auch leblos, vor mir lag sah man auch eine kleine Stadt auf der nördlichen Seite der Grenze, die fast noch lebloser war - wir konnten erst nach langem Suchen mit dem Fernglas ein paar Leute erblicken - und die JSA. Im Hintergrund einen kleinen Gebirgszug der seine Schattenwarf und aus der Mitte der Berge ragt ein großer Turm, der alle Funksignale aus Südkorea auslöscht um die Nordkoreaner vor der falschen Propaganda der Südkoreaner zu schützen. Die kleine Ansammlung von Häusern nahe der Grenze ist scheinbar nur Täuschung, denn laut US-Soldaten gehen dort zeitgleich alle Lichter an bzw. aus und man sieht dort nie eine Menschensseele.
Das wohl beeindruckenste waren zwei Türmem die von nur wenigen hundert Metern getrennt gegenüberstanden und auf denen die Nationalflaggen thronten. Auf der einen Seite das Symbol von Südkorea auf weißem Hintergrund und auf der anderen der Strern Nordkoreas auf schwarz-roten Untergrund. So nah und doch so fern. Es hat mich etwas an "Herr der Ringe" erinnert, doch das traurige daran ist, dass was eine große Geschichte ist hier leider Realität ist und Familien trennt.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es nicht wirklich in Worte fassen kann wie sehr mich dieser Anblick berührt hat und da man leider keine ordentlichen Fotos machen konnte, kann ich meinen Eindruck leider nicht verbildlichen.
Aber es hat mich an etwas erinnert, dass ich vor langer Zeit geschrieben habe:

Schwarz & Weiß

Ich sehe dir ins Gesicht,
Ich reiche dir meine Hand,
Ich spreche mit dir,
und doch sind wir uns fern.

Wieso können wir uns ähnlich,
aber doch so verschieden sein.
Mag es nichts Ähnlicheres geben,
oder ist doch alles gleich?

Wir sind Schwarz und Weiß,
doch sind dies nicht selbst
nur Grautöne?
Ist dies unser Fundament?

Reicht dieses Fundament
für unsere Freundschaft?
Besteht die Möglichkeit
für ein graues Leben?

Ist dies nicht das Wahre?
Der Zweck einer Freundschaft?
Aufeinander zu zugehen?
Sich zu öffnen und zu treffen?

Kann der Wunsch allein
Sich zu begegnen,
uns zueinander führen
und unsere Freundschaft retten?

Wollen wir unsere Augen öffnen,
uns erblicken, unsere Gegensätze erkennen?
Wollen wir echte Freunde sein?
Wollen wir Grau werden?

Ich kann allen diesen Trip nur empfehlen, sofern ihr mal die Möglichkeit habt ihn zu machen. Abschließend noch ein paar ausgewählte Bilder von diesem sehr bewegenden und beeindruckenden Tag:
















So far
Alles Liebe
Alex

Sonntag, 15. November 2009

Noch am Leben

Hey ihr Lieben!

Kurz die wichtige Info: Mir gehts immer noch sehr gut.
Eigentlich wollte ich heute einen etwas ausführlicheren Post schreiben - da ich ja in der DMZ war am Donnerstag, aber mir ist irgendwie das Kino dazwischen gekommen.
War vorher grad mim Daniel 2012 anschauen und habe 2,5 Stunden meines Lebens verschwendet.

Aber keine Sorge ich hole meine Berichte nach.

So far
Alles Liebe
Alex

P.S.: In einem Monat um die Zeit bin ich in Japan :)

Sonntag, 8. November 2009

Antriebslos

Hey ihr Lieben!

Grundsätzlich hatte ich eine echt gute Woche, aber heute bin ich so antriebslos wie selten zuvor. Drum hab ich überlegt ob ich mich jetzt überhaupt quälen soll einen Blogeintrag zu schreiben oder nicht. Und wie es ausschaut werde ich wohl doch einen schreiben ... also erwartet euch nicht zu viel ... könnte sein dass ich einfach mitten im Satz aufhöre, weil mir der weitere Antrieb fehlt.

Keine Sorge, liegt wohl einfach dran, dass heute Sonntag ist und ich erst um 13.00 aufgestanden bin (bin auch erst um 4.00 heimgekommen). Aber alles wieder zurück auf Anfang. Die Woche geht ja am Montag los und hört am Sonntag auf. ;) - Wobei mein alter Religionslehrer hat mir mal erklärt, dass die Woche am Sonntag anfängt, aber naja ist ja egal. Ich fang Montag an.

Montag war die Feuertaufe für mein Asiaten-Team. Obwohl den Asiaten die Fähigkeit zu kombinieren wohl scheinbar vollkommen fehlt, haben sie am Montag doch noch eine halbwegs solide Leistung aufs Parkett gebracht. Ich hoffe, dass ich aus diesem Grund in Zukunft nicht mehr ausschließlich mit Asiaten arbeiten muss - aber ich will nix verschreien.

Dienstag war mal wieder ein "Presentation-Tag". Hab zwei Präsentationen gehalten. Bei der zweiten habe ich meinem Professor das Staunen begebracht, weil ich zusätzlich zu dem was ich präsentieren hätte sollen, einfach mal ein sehr komplexes Persönlichkeits-Modell präsentiert hab und somit die ganzen Zusammenhänge meines Kapitels aufgezeigt habe.
Zusätzlich haben wir am Dienstag noch ein Consulting-Projekt zu gewiesen bekommen. Mein Team hat irgendwie das sinnloseste ever ausgefasst. Wie beraten die Now-Bar. Mal abgesehen davon, dass das ohnehin nicht spannend ist, kommt noch hinzu, dass keiner in unserem Team koreanisch kann und die Eigentümerin der Now-Bar nicht English. Ich sag nur Juhu. So ein Scheiß - tschuldigung ich wollte nicht fluchen ... nicht so viel zumindest.

Mittwoch hab ich zum ersten Mal seit ich hier bin halbwegs ordentlich Pool gespielt. Der Rest des Tages war nur begrenzt spannend.

Donnerstag sind wir nach Seoul gefahren um unsere Tickets für die DMZ-Tour zu bezahlen. DMZ heißt Demilitarisierte Zone und ist die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea und da gehts nächsten Donnerstag hin und ich freu mich schon richtig drauf.
Nach dem wir im Office waren und bezahlt haben sind wir noch bisserl in Insa-dong herumgelaufen - von dem Stadtteil hab ich euch schon mal berichtet, das war als mit der Akku der Kamera ausgegangen ist. Aus diesem Grund ein paar Fotos:

















Freitag war glaub ich unspektakulär - zumindest weiß ich nix mehr. Anmerkung des Autor: Ja, das hier ist der schlechteste Blogeintrag ever

Samstag war glaub ich noch weniger los als Freitag.Anmerkung des Autor: Ja, das mit dem schlechtesten Blogeintrag war total ernst gemeint.
Samstagabend sind wir nach toller Planung nach Hongdae (in DAS Studentenfortgehviertel) gefahren, doch unsere Planung ging nicht auf.
Restaurant: Küche bereits geschlossen
Bar: nicht gefunden - weil nicht gesucht
Club: mäßig
Wetter: Hier hats gedonnert und geblitzt wie beim Weltuntergang - ansich wär das nicht so dramatisch, aber es hat auch dementsprechend geregnet. Das war auch der Grund warum ich den Taxifahrer zum Ende hin nur noch mit "Captain" angesprochen habe (aber der hat den Witz natürlich wieder nicht verstanden) Und wir sind deshalb mit dem Taxi heimgefahren weil irgendwie nix gepasst hat. Schade eigentlich.

Und naja eben heute Sonntag - um den Loop zu schließen - ist gar nix so gelaufen wie es hätte sein sollen. Das Flüge buchen für meinen finalen Trip nach Japan erweist sich als nahezu unmöglich (zumindest ohne ein Vermögen dafür auszugeben) und naja ich bin total antriebslos. Aber zum Glück ist der Tag ja bald wieder vorbei.

Bis bald - und dann geb ich mir wieder mehr Mühe - versprochen.

So far
Alles Liebe
Alex

Sonntag, 1. November 2009

Langeweile?

Hey ihr Lieben!

Da es schon nahezu Ritual ist, dass ich am Sonntag von meiner Woche berichte, werde ich mich natürlich auch heute wieder an dieses Ritual halten. Die Sache wird dadurch ein bisschen erschwert, dass ich ja doch ein bisschen fleißiger geworden bin beim Bloggen ... also in den letzten Tagen zumindest.

Die wichtigen Information mal vorne weg: Mir gehts wie immer eigentlich recht gut. Bin nur heute noch etwas in der Schlafwelt (und das obwohl es 20:30 ist, aber naja dazu später) zudem habe ich gerade ein Päckchen Instant-Nuddel-Suppe und 2 Dreiecke zu mir genommen - also da muss es mir ja weltklasse gehen oder nicht?

So zu den Happenings oder eben auch Nicht-Happenings der letzten Tage:
Am Donnerstag war wie bereits im Vorfeld angekündigt mein Studiengangsleiter am Seoul-Campus der Kyung Hee University zu einer Konferenz geladen ... und wenn der kommt, dann sind natürlich wir auch gern gesehen. Wir sind Basti und ich. Wir haben uns Donnerstagmittag getroffen um uns auf den Weg zu machen (und der Weg zieht sich). Da es sich mit leerem Magen aber so schlecht Reisen lässt, haben wir uns zum Mittagessen einen Salat mit Rinder- bzw. Hühnerstreifen und Balsamico-Essig gekönnt. Vielleicht sollte ich an diesem Punkt erwähnen, dass wir beide weiße Hemden anhatten ... muss ich noch mehr sagen? Der Fairness halber: Ich wars der dann ein neues Hemd gebraucht hat ... somit waren für diesen Donnerstag dann S.F.M. meine Initialien.
Trotzdem haben wir es geschafft halbwegs zeitig am Seoul-Campus anzukommen und ich sag euch eins: Der ist wirklich traumhaft. Eine echte Schönheit. Da können sich die Fotos von unserem leider verstecken. Hätte auch gern Fotos gemacht, aber zuerst waren wir bisserl im Stress und danach war es leider schon dunkel.
Zur Konferenz ansich: Der Titel diese Blogeintrags kommt genau da her: Langeweile? -> Langeweile! Ich hab in meinem Leben selten so etwas ödes erlebt wie diese Konferenz: Zuerst erklärt der Deutsche wie man in Deutschland Jus studieren kann, dann erklärt der Österreicher wie man in Österreich Jus studieren kann - und ich war wirklich dankbar, dass der Franzose nicht da war, weil ich nehme mal an dass der erklärt hätte wie man in Frankreich Jus studiert.
Nach der Konferenz habe ich noch ein paar Freunde vom Basti kennenlernen dürfen und wir haben in Gangnam noch gemeinsam etwas gegessen.
Gangnam ist eines der großen Finanzcentren von Seoul und drum gibts auch mal ein Foto davon:



Freitags stand dann nach meiner regulären Vorlesung das bereits angekündigte Gruppenmeeting mit meinen Asiaten auf dem Programm. Wie es wirklich gelaufen ist werd ich erst morgen sehen, wenn ich das Ergebnis von Ihnen präsentiert bekomme, aber daweil ist mein Gefühl eigentlich nicht so schlecht. Noch ein paar Stoßgebete in der Früh und die Sache sollte laufen. Mit meiner Moderationsarbeit bin ich eigentlich ganz zufrieden.

Samstag war dann so eine Mischung aus Arbeits- und Faulenztag. Also wie soll man sich diese Kombination jetzt vorstellen? Eigentlich ganz einfach: Ich hätte arbeiten sollen und hab stattdessen gefaulenzt - aber keine Sorge liebes Gewissen ich hab die Arbeit trotzdem ordentlich fertig gestellt.
Am Abend findet sich dann der Grund für meine heutige Müdigkeit. Hab (obwohl ich eigentlich gar nicht mehr wirklich wollte) dann kurzfristig entschlossen mit ein paar Österreichern, die ich beim Botschaftsempfang getroffen habe, was zu machen und naja Suwon ist ja nicht gerade im Zentrum von irgendwas und so hab ich mich auf eine 2 Stunden-Reise begeben um mich mit denen in der Nähe ihrer Uni zu treffen ... und wie das Leben so spielt war ich trotz der langen Anreise der erste dort ... was lernen wir drauß? Frauen ... (Tut mir Leid für den Sexismus, aber der musste echt sein!)
Auf jeden Fall ist es ein lustiger Abend geworden und ich hab wieder mal eine Menge interessanter Leute getroffen - und bin um 7.00 endlich in mein Bett gefallen.

So jetzt werd ich mich noch ein bisschen der Arbeit zu wenden ... hab am Dienstag mal wieder eine Präsentation ;)

So far
Alles Liebe
Alex